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Wirkstoffe

Tollrübe
(Bryonia)

Die Zaun- oder Gichtrübe ist eine eher unscheinbare Kletterpflanze mit einer zuckerrübenähnlichen Wurzel, der sie ihren Namen verdankt. Bryonia wirkt auf „inneren Häute“ und wird daher eingesetzt bei Entzündungen an Sehnen und Gelenken, Atemwegsinfekten, Bindehautentzündung, Verdauungsbeschwerden und Mundtrockenheit.

Weitere Namen der Tollrübe

Bryonia, Zaunrübe, Gichtrübe, Teufelswurz, falsche Alraune

Wichtige Inhaltsstoffe der Tollrübe

Cucurbitacine (Bitterstoffe), Triterpene, ätherische Öle

Aussehen der Tollrübe

Bryonia gehören zur Familie der Kürbisgewächse. Es sind Klettergewächse mit rübenförmigen Wurzeln, die bis zu vier Meter lange Triebe bilden können. Oberirdisch entwickeln sich nach der Blüte kleine Beeren. Die Blätter ähneln je nach Art denen des Efeus oder denen bestimmter Arten des wilden Weins (dreilappige Jungfernrebe).

Verbreitung der Tollrübe

Die Gattung Bryonia ist in gemäßigten Klimazonen weit verbreitet. Einzelne Arten sind auf umschriebene Regionen beschränkt. Die am weitesten verbreiteten Arten sind Bryonia alba (weiße Tollrübe) und Bryonia dioica (rotfrüchtige Tollrübe).

Heilkraft und Anwendung der Tollrübe in der Naturheilkunde

Bryonia wirkt vor allem auf sekret bildende Häute (Schleimhäute, Gelenkhäute, Rippenfell, Bauchfell, Herzbeutel). Es wirkt abschwellend, schmerzlindernd und funktionsverbessernd und wird daher unter anderem eingesetzt bei
  • Gelenkentzündungen (Arthritis)
  • Sehnenscheidenentzündung
  • Halsschmerzen, obere Atemwegsinfekte
  • Bindehautentzündung
  • Verdauungsbeschwerden
  • Mundtrockenheit

Interessante Fakten zur Tollrübe

Die Tollrübe ist für viele Insekten eine Pollenquelle und beliebtes Ziel. Besonders eine Wildbienenart liebt die kleinen Blüten an den langen Raken: die Tollrübe-Sandbiene. Als Biene des Jahres 2015 hat sie auch der Tollrübe etwas Aufmerksamkeit eingebracht. Die Tollrübe-Sandbiene ist monolektisch, das heißt die Bienen fliegen nur eine bestimmte Pflanzengattung an – in diesem Fall die weiße und die rotfrüchtige Bryonia. Bienenfreunde können also ihre Blühstreifen und naturbelassenen Wildblumenwiesen durch eine Tollrübe am Gartenzaun oder an der Wand des Gartenschuppens ergänzen. Die Pflanzen sind widerstandsfähig, pflegeleicht und mehrjährig – und locken vielleicht die eine oder andere Sandbiene in den heimischen Garten.

Gesellschaftliche Beachtung findet die Tollrübe schon seit der Antike. Neben verschiedenen medizinischen Nutzungen waren auch mittelalterliche Händler lange Zeit an Bryonia oder genauer gesagt deren Wurzeln interessiert. Die großen Rüben ähneln in ihrem Aussehen nämlich sehr denen der Alraune. Mit ein bisschen Schnitzarbeit und Verkaufstalent konnte man so die häufig zu findende Tollrübe als seltene, mystische und sagenumwobene Alraunwurzel (Mandragora) anpreisen.

Wirkstoffe, die gut mit Tollrübe kombinierbar sind:

Wirkstoff Sumpfporst Ledum Palustre
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Sumpfporst
(Ledum palustre)
Der wilde Rosmarin mit seinen typischen ledrig-lanzettlichen dunklen Blättern wächst in torfigen Moorlandschaften. Er entfaltet seine Wirkung an den Gelenken und der Haut und findet daher Anwendung bei Gicht, Arthrose, Zerrungen und Verstauchungen sowie (Insekten-)Stichen, Bissverletzungen, Hautkrankheiten, Quetschungen und Prellungen.
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Wirkstoff Amerikanische Kermesbeere Phytolacca Americana
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Amerikanische Kermesbeere
(Phytolacca americana)
Die amerikanische Kermesbeere wurde in der Geschichte lange als Färberpflanze verwendet. In der Homöopathie wird sie eingesetzt bei Entzündungen von Drüsen und lymphatischem Geweben wie Mandelentzündung, Brustdrüsenentzündung oder Akne und Erkrankungen der Gelenke, Muskeln oder Nerven wie entzündlichen Gelenkschmerzen und Ischialgie.
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Wirkstoff Pockholz Guaiacum Officinale
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Guajakholzbaum
(Guaiacum officinale)
Guaiacum ist ein südamerikanischer Baum mit sehr hartem und harzreichem Holz. In seinem Herkunftsland sind Holz und Harz schon lange als Phytotherapeutikum bekannt. Heutzutage wird Guaiacum unter anderem eingesetzt bei Gelenksentzündungen, Harnwegsinfekten, Atemwegsinfekten, Exanthemen und Wachstumsschmerzen.
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