Im heutigen schnelllebigen Alltag ist Stress ein allgegenwärtiger Begleiter, der viele Menschen in allen Lebensbereichen beeinträchtigt. Die Ursachen für Stress können vielfältig sein und von Anforderungen am Arbeitsplatz und in persönlichen Beziehungen bis hin zu gesellschaftlichem Druck oder anderen Unsicherheiten reichen. Das Verständnis der Auswirkungen von Stress auf die psychische und physische Gesundheit ist von entscheidender Bedeutung. Dieser Artikel befasst sich mit Ursachen, Symptomen, der Diagnostik und therapeutischen Möglichkeiten bei Stress.
- Stress Definition und Ursachen
- Ursachen von Stress und Distress
- Symptome von Distress
- Folgen von Stressbelastung
- Diagnose von Stress
- Stress bei Kindern
- Stress bei Schwangeren
- Stress bei Senioren
- Stress und Psyche
- Behandlung von Stress
- Stress und Arbeitswelt
- Wann sollte man bei Stress einen Arzt aufsuchen?
- Fazit zu Stress
- Häufige Fragen zu Stress
Stress Definition und Ursachen
Stresssymptome und die physiologische Stress Reaktion
Die Menschheit kennt Stress als körperliche Reaktion auf Herausforderungen seit Anbeginn ihrer Existenz. Die Bezeichnung „Stress“ gibt es aber erst seit dem 20. Jahrhundert. Mit der Industrialisierung, dem höher, schneller, weiter dieser Zeit, nahm die emotionale, körperliche und psychische Belastung des Einzelnen mehr und mehr zu. Ein sehr frühes Konzept von Stress stammt von Hans Selye, der auch als „Vater der Stressforschung“ bezeichnet wird. Er definierte Stress als „unspezifische Reaktion des Körpers auf jegliche Anforderung“. Nach dieser Definition ist Stress ja erstmal nichts negatives. Das Stresssystem im Organismus versetzt uns lediglich in in den nötigen Aktivitätszustand, um bevorstehende Aufgaben meistern zu können. Das Gehirn als Steuerzentrale sorgt in Sekundenbruchteilen dafür, dass Stresshormone ausgeschüttet werden: Der Körper wird mit Botenstoffen wie Adrenalin überflutet. Die Atemfrequenz erhöht sich, der Puls schnellt in die Höhe, die Muskulatur wird besser durchblutet, die Sicht verändert sich, Energiereserven werden freigesetzt und die Schmerzschwelle erhöht: In der Konsequenz dieser „Alarm-Reaktionen“ ist der Organismus bereit zu reagieren („Kampf oder Flucht“).
Reize, die zu dieser körperlichen Aktivierung führen, bezeichnet man allgemein als Stressoren. Diese Stressoren können ganz verschieden sein, zum Beispiel Kälte, starke Schmerzen oder bedrohliche Situationen. Unsere moderne Welt hat der evolutionsbiologischen Liste an Stressoren noch so einiges hinzugefügt: Prüfungstermine, Vorstellungsgespräche, Vorträge, Deadlines, Erfolgsprämien, …
Im alltäglichen Sprachgebrauch ist Stress meist negativ konnotiert. Man ist froh, wenn die „stressige Zeit“ vorbei ist, der Arbeitsstress belastet das Privatleben und „stress and fear of missing out (FOMO)“ – also der Stress durch die Angst, Dinge im Leben zu verpassen – sind zum Teil des modernen Lebens geworden. Die Wissenschaft steht dem Stress dagegen neutraler gegenüber. Man kennt hier den positiven „Eustress“ und den negativen „Distress“. Eustress hilft uns dabei konzentriert, produktiv und leistungsfähig zu sein. Er wird durch Herausforderungen im Alltag erzeugt, die uns bewältigbar und erstrebenswert erscheinen. Distress dagegen bezeichnet äußere Reize, die uns bedrohlich, überfordernd oder angsteinflößend erscheinen. Durch die scheinbar unlösbare Situation kann leicht ein Dauerstress entstehen, der Körper und Psyche belastet und die Handlungsfähigkeit auf Dauer einschränkt.
Stressmodelle
Es gibt verschiedenste Modelle, die versuchen, das Syndrom Stress, dessen Auslöser, Auswirkungen, (Spät-)Folgen und neuropsychologische Grundlagen zu erklären. Ein relativ bekanntes Stressmodell zur Entstehung von Stressreaktionen ist das sogenannte Lazarus-Modell. Dabei geht man vor einem mehrstufigen Prozess als Resonanz auf einen äußeren Reiz (Stressor) aus. Zuerst wird der Stressor hinsichtlich seiner Relevanz bewertet. Ist der Reiz irrelevant oder relevant-positiv bzw. relevant-gefährlich. Ein gefährlich bewerteter Stressor wird in der zweiten Stufe auf seine Bewältigbarkeit hin geprüft. Hat man ausreichende Ressourcen, um die Situation zu meistern? Wenn ja, entsteht Eustress, der einem dabei hilft, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wenn nein, kommt es zu negativem Stress mit andauernden Stresssymptomen. Auch hier versucht das Gehirn mithilfe sogenannter „Coping-Strategien“ noch Stressbewältigung zu betreiben. Entweder, indem man versucht die Ausgangssituation so zu verändern, dass sie bewältigbar wird (problemorientiertes Coping) oder, indem man versucht, die Wahrnehmung und den eigenen Bezug zu der Situation zu verändern (emotionsorientiertes Coping).
Wie häufig ist Stress?
Es ist schwierig, die Häufigkeit von Stress im Allgemeinen zu bestimmen, da es von vielen Faktoren abhängt, wie z. B. individuellen Umständen, Lebensstil und Umgebung. Einige Studien haben jedoch spezifische Arten von Stress untersucht und ihre Häufigkeit gemessen:
Stress am Arbeitsplatz: Eine Studie ergab, dass 46% der Arbeitnehmer in Deutschland unter Stress am Arbeitsplatz leiden.
Stress und psychische Störungen: Eine Metaanalyse ergab, dass Stress am Arbeitsplatz das Risiko für psychische Störungen erhöhen kann.
Stress bei Kindern und Jugendlichen: Eine Studie ergab, dass das Ausmaß des Stresserlebens und der physischen Stresssymptomatik bei Kindern und Jugendlichen in den letzten 20 Jahren stabil geblieben ist.
Warum ist anhaltender Stress ein Problem für Seele und Körper?
Nach Abwendung einer Gefahrensituation sollte Entspannung folgen. Die Körperfunktionen kehren zum Normalzustand zurück und der Organismus hat die Chance zu regenerieren. Erst wenn Stress im Übermaß auftritt und das System keine ausreichende Möglichkeit zur Entspannung hat, wird die natürliche Stressreaktion zum Gesundheitsrisiko. Dies kann entweder durch eine unablässige Aneinanderreihung stresserfüllter Situationen oder das Andauern eines oder mehrerer Stressoren geschehen. Der Dauerstress verändert verschiedene Prozesse des Körpers. Dann kann Stress Folgen für die Funktion des gesamten Körpers haben (Hormonhaushalt, Energieaufnahme und -verwertung, Denken und Wahrnehmung).
Vorsicht: Mit Stress ist nicht zu spaßen
Auch wenn uns Stress schon fast normal erscheint: Er kann die Ursache für ernsthafte Erkrankungen sein. Sollten Sie merken, dass Sie dem inneren Druck nicht mehr gewachsen sind, suchen Sie möglichst zeitnah einen Arzt auf.
Ursachen von Stress und Distress
Belastungsfaktoren – so genannte Stressoren – gibt es viele. Sie lösen biochemische Reaktionen aus, die vor allem durch die Hormone Adrenalin und Noradrenalin sowie das sympathische Nervensystem moderiert werden und versetzen den Organismus dadurch in Alarmbereitschaft. Die Stressoren verändern sich im Laufe der Entwicklung einer Gesellschaft und im Laufe unseres Lebens. In der frühen Kindheit sind es vor allem existenzielle Faktoren wie Kälte, Hunger oder Verletzungen, die Stress auslösten. Je älter der Mensch und je höher entwickelt ein Gesellschafts- und Wirtschaftssystem ist, umso eher sind es zivilisatorische Stressoren wie Belastungen im Job, fehlende „work-life-balance“, Geldsorgen, „Freizeitstress“ oder soziale Interaktionen, die den Menschen in Aktionsmodus versetzen. In unserer modernen Gesellschaft sind leider besonders Distress-erzeugende Reize auf dem Vormarsch, die Dauerstress erzeugen und die Menschen reizbar und nervös machen können.
Typische Stressoren unserer heutigen Gesellschaft sind:
- Leistungs- und Zeitdruck
- Vielfältige Aufgabenbereiche gleichzeitig (Multitasking), Überflutung mit Reizen
- Konflikte in Schule, Arbeitsplatz oder Familie
- Doppelbelastung durch Beruf und Familie
- Schwere Krankheit oder Tod in der Familie
- Dauererreichbarkeit durch die Digitalisierung
- Ungesunde Ernährung
- Bewegungsmangel
- Wenig Erholung
- Überzogene Anspruchshaltung gegenüber sich selbst
- Unzufriedenheit, Sorgen und Zukunftsängste
- fear of missing out (FOMO)
Wenn wir einmal in uns gehen, werden die meisten von uns sagen: Ja tatsächlich, es sind einige dieser Faktoren, die mich stressen. Nicht immer kann man diese Stressoren einfach abschalten, aber man kann etwas gegen die Stresssymptome unternehmen – mit einfachen Alltagstipps oder auch mit sanften beruhigenden Arzneimitteln wie Ambrax®.
Symptome von Distress
Distress bedeutet in der Regel ein Gefühl der Überlastung. Diese Empfindung kann verschiedene Körperreaktionen hervorrufen. Zum Beispiel:
- Herzklopfen
- diffuses und durchdringendes Gefühl innerer Unruhe und Nervosität
- schnellere und flachere Atmung
- angespannte Nacken-, Schulter- und Rückenmuskulatur
- trockener Mund
- flaues Gefühl im Magen
- zittrige Hände oder Knie
- übermäßiges Schwitzen
- feuchte Hände
- „roter Kopf“
- Verdauungsstörungen
Zusätzlich zu physischen Symptomen erleben wir den Stress aber auch psychisch als große Belastung: Wir fühlen uns überfordert, hilflos oder haben unter Umständen Konzentrationsprobleme und auch Schlafstörungen oder andere Symptome. Dauerhafter Stress ist für jeden von uns körperlich und psychisch sehr belastend. Das Immunsystem wird langfristig geschwächt, sodass die Anfälligkeit für Infekte ansteigt. Der Magen-Darm-Trakt reagiert typischerweise mit Verdauungsproblemen, auch Magenschmerzen aufgrund von Stress sind keine Seltenheit. Zudem können Muskelverspannungen infolge von Überlastung Kopf- und Rückenschmerzen verursachen. Weitere Folgeerscheinungen können chronische Erschöpfung, Burnout, Depressionen oder Suchterkrankungen sein.
Ein dauerhaft erhöhter Stresshormonspiegel kann sich auf den Stoffwechsel auswirken. Chronischer Stress kann zu erhöhten Blutzucker- und Cholesterinwerten führen und sogar das Risiko für Herzinfarkte steigern.
Folgen von Stressbelastung
- Gesundheitliche
- Berufliche
- Soziale
- Psychische
Stress, der durch anhaltende oder wiederholte Belastungen verursacht wird, kann zu einer Vielzahl von körperlicher Symptomen führen und einen Risikofaktor für Erkrankungen darstellen. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie erhöhter Blutdruck, Muskelverspannungen, Magen-Darm-Beschwerden und ein geschwächtes Immunsystem.
Stress kann zu einer Beeinträchtigung der Arbeitsleistung, zu erhöhten Fehlzeiten und zu einem erhöhten Burnout-Risiko führen. Dabei kann sowohl Stress im Privatleben die Arbeit beeinträchtigen wie auch beruflicher Stress durch steigende Anforderungen, Zeitdruck und Arbeitsüberlastung die Leistungsfähigkeit stark einschränken.
Stress kann sich auf Beziehungen und soziale Interaktionen auswirken. Erhöhter Stress kann zu zwischenmenschlichen Konflikten führen, das soziale Netzwerk belasten und das Wohlbefinden in sozialen Situationen beeinträchtigen.
Stress kann eine Vielzahl von Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Diese reichen von Reizbarkeit und Angstzuständen bis hin zu Depressionen und Schlafstörungen. Anhaltender Stress kann zudem das Risiko psychischer Erkrankungen erhöhen.
Reagieren alle Menschen gleich auf Stress?
Ein wichtiger Aspekt von Stressmodell ist die Bedeutung der individuellen Stressreaktion. Unterschiedliche Faktoren wie genetische Veranlagung, persönliche Ressourcen und Bewältigungsstrategien können die Art und Weise beeinflussen, ob und in welcher Form Stress den Organismus beeinflusst.
Dabei gibt es einige Aspekte, die wir nicht beeinflussen können, wie beispielsweise unser Erbgut, unsere bisherigen Lebenserfahrungen oder bestehende Erkrankungen. Andere Faktoren, wie die Bewertung der Stressoren (Appraisal), das Schaffen und Erhalten von Ressourcen sowie Coping-Strategien (Entspannungstechniken, Skills, …) haben wir zu großen Teilen selbst in der Hand.
Somit ist die Reaktion des Körpers auf Stress zwar immer gleich, aber ob der Stress überhaupt entsteht und wie wir damit umgehend, ist von Person zu Person unterschiedlich.
Wenn der Stress im Körper zum Problem wird
Stress wird dann zum Problem, wenn er anfängt Körper und Psyche dauerhaft zu belasten. Warnsignale wie beispielsweise erhöhter Blutdruck, erhöhter Cortisol-Spiegel und Schlafstörungen sollten in jedem Fall ernst genommen werden. Um die Gesundheit zu erhalten und die Balance zu finden, ist es wichtig, Stresssymptome zu erkennen und effektive Stressbewältigungsstrategien (Coping) zu entwickeln. Dazu gehören regelmäßige Bewegung, Entspannungstechniken, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung.
Unter den Auswirkungen von Stress auf den Organismus nimmt das Herz-Kreislauf-System eine Vorreiterrolle ein. Chronischer Stress kann das Risiko für Gefäßerkrankungen (Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, …) erhöhen und / oder deren Verlauf verschlimmern und dadurch die Gesundheit langfristig beeinträchtigen.
Insgesamt ist es wichtig, Stress als ernstzunehmende Belastung für den Körper und die Psyche (an)zu erkennen und durch die Implementierung gesunder Bewältigungsstrategien dazu beizutragen, die negativen Auswirkungen von Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu verbessern.
Diagnose von Stress
Um Stress und Belastungsfaktoren festzustellen, können verschiedene diagnostische Schritte unternommen werden.
Anamnese
Der Arzt oder Psychologe wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen, bei der er den Patienten nach seinen Symptomen, seiner Krankengeschichte und seinen Lebensumständen befragt. Hierbei werden auch Fragen zu aktuellen Stressoren, persönlichen Belastungen und möglichen Auslösern gestellt.
Körperliche Untersuchung und apparative Diagnostik
Bei der körperlichen Untersuchung werden verschiedene Organsysteme untersucht. Dies beinhaltet auch die Überprüfung von Vitalparametern wie Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz sowie Größe und Gewicht beinhalten. Oft wird die Untersuchung noch durch Labortests, EKG, Lungenfunktionstest, o. ä. ergänzt. Dabei können sowohl andere Auslöser für die körperliche Stressreaktion gefunden werden (Schilddrüsenüberfunktion, tachykarde Herzrhythmusstörungen und andere Herzkreislauf-Erkrankungen, Schlafapnoe-Syndrom, …) als auch die Auswirkungen anhaltender Stressbelastung auf den Organismus untersucht werden.
Psychologische Bewertung
Eine psychologische Bewertung kann durchgeführt werden, um das Ausmaß des Stresses und die Verfassung des Patienten zu bewerten und mögliche psychische Erkrankungen auszuschließen. Dies kann Fragebögen, Interviews oder andere standardisierte Verfahren beinhalten.
Zusammenarbeit
Der Arzt kann auch mit anderen Fachdisziplinen wie Psychologen / Psychiatern, Schlaflabor, Radiologen, … zusammenarbeiten, um eine umfassende Bewertung durchzuführen, eine genaue Diagnose zu stellen und die passende Unterstützung oder Therapie zu gewährleisten.
Selbsttests
Es gibt einige Selbsttests und Fragebögen, die entwickelt wurden, um das Stressniveau einer Person zu messen. Diese Tests können Ihnen eine grobe Einschätzung geben, ob Sie Anzeichen von Stress zeigen. Hier einige Beispiele für solche Tests:
Perceived Stress Scale (PSS)
Dies ist einer der bekanntesten Fragebögen zur Messung des subjektiven Stressempfindens. Der PSS besteht aus einer Reihe von Fragen, die darauf abzielen, herauszufinden, wie gestresst man sich fühlt und wie gut man mit Stress umgehen kann.
Holmes-Rahe Stress-Skala
Dieser Test bewertet potenziell belastende Lebensereignisse, die Sie in den letzten 12 Monaten erlebt haben. Jedes Ereignis wird mit einem bestimmten Stresslevel bewertet, und Ihre Gesamtpunktzahl gibt an, wie hoch Ihr Stresspegel sein könnte.
Stresssymptom-Checkliste
Dieser Fragebogen enthält eine Liste von Symptomen, die mit Stress in Verbindung gebracht werden. Sie bewerten einfach, ob Sie diese Symptome in Ihrem eigenen Leben erleben.
Welcher Stresstyp sind Sie? Die 4 Stresstypen:
Er ist definiert als betriebsamer Mensch der immer aufpasst, dass nichts aus dem Ruder läuft. Der allerdings auch schnell in Stress gerät, falls dies doch einmal geschieht.
Der IntegratorEr kommuniziert viel, weiß was läuft, hält die Leute im Blick und die Fäden zusammen. Er ist stressanfällig, weil er aufgrund der umfangreichen Kommunikation manchmal die eigentlichen Aufgaben aus dem Auge verliert und dann in Stress gerät, wenn er diese bewältigen soll.
Menschen, die sich intensiv auf ihre Ziele konzentrieren und direkt auf sie zusteuern, bekommen manchmal Schwierigkeiten, weil sie sich in Kleinigkeiten verlieren. Auch das produziert Stress.
Der PionierDieser Typ wird als am wenigsten stressanfällig beschrieben, denn Menschen, die Entwicklungen vorantreiben und dabei ungewöhnliche Wege gehen, gelingt es oft auch besser, weniger auf das Urteil anderer zu geben.
Stress bei Kindern
Stress bei Kindern kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:
- Schule und akademischer Druck
- Familienprobleme, wie Scheidung oder Streit zwischen den Eltern
- Soziale Probleme, wie Mobbing oder Schwierigkeiten, Freunde zu finden
- Gesundheitsprobleme, wie chronische Krankheiten oder Verletzungen
- Traumatische Ereignisse, wie Missbrauch oder Naturkatastrophen
Die Symptome von Stress bei Kindern können je nach Alter und Persönlichkeit des Kindes variieren. Unter anderem können folgende Beschwerden auftreten:
- Verhaltensänderungen, wie Aggressivität oder Rückzug
- Schlafprobleme, Albträume, Konzentrationsstörungen
- Körperliche Symptome, wie Kopf-oder Bauchschmerzen
- Veränderungen im Essverhalten, wie Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essen
- Emotionale Symptome, wie übermäßige Angst, Niedergeschlagenheit oder Vermeidungsverhalten
Es ist wichtig, dass Eltern und Betreuer auf Anzeichen von Stress bei Kindern achten und ihnen helfen, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Dazu können gehören:
- Gespräche mit dem Kind über seine Gefühle und Erfahrungen
- Förderung von Entspannungstechniken wie Yoga, Achtsamkeit oder Meditation
- Unterstützung bei der Bewältigung von Problemen, wie z.B. Hilfe bei der Suche nach einem Therapeuten oder Berater
- Förderung von körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung
- Schaffen einer stabilen und unterstützenden Umgebung für das Kind
Stress bei Schwangeren
Schwangere Frauen können aufgrund verschiedener Faktoren Stress erleben, darunter:
- Hormonelle Veränderungen im Körper
- Sorgen und Ängste bezüglich der Schwangerschaft und der bevorstehenden Geburt
- Finanzielle Belastungen oder Unsicherheiten
- Beziehungsprobleme oder Konflikte in der Familie
- Arbeitsbelastung oder Schwierigkeiten am Arbeitsplatz
Die Symptome von Stress bei Schwangeren können je nach Frau und Schwangerschaft variieren. Mögliche Beschwerden sind:
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Körperliche Symptome wie Schmerzen, Schwindel oder Verdauungsstörungen
- Emotionale Erschöpfung
- Veränderungen im Essverhalten
- Veränderungen im Sozialverhalten wie beispielsweise erhöhte Reizbarkeit, Rückzugsbedürfnis oder vermehrte Konflikte
Es ist wichtig, dass schwangere Frauen auf Anzeichen von Stress achten und sich selbst helfen, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Dazu können gehören:
- Gespräche mit dem Partner, Freunden oder Familienmitgliedern über Sorgen, Ängste und Belastungen
- das Erlernen von Entspannungstechniken
- sich Hilfe / Unterstützung suchen (Freunde, Hilfsstellen, Therapeuten, Hausärzte, …)
- Förderung und Erhalt von körperlicher Fitness und gesunder Lebensweise
Stress bei Senioren
Stress im Alter kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:
- Gesundheitliche Probleme wie chronische Krankheiten oder Schmerzen
- Verlust von Freunden, Bekannten, langjährigen Weggefährten oder Familienangehörigen
- Einsamkeit oder soziale Isolation
- Finanzieller Druck oder Unsicherheit
- Veränderungen im Leben, wie der Umzug in ein Pflegeheim oder der Verlust der Selbstständigkeit.
Die Symptome der Stressreaktion bei älteren Menschen können je nach Person und Situation unterschiedlich sein. Mögliche Veränderungen können sein:
- Körperliche Symptome wie vermehrte Schmerzen, Gangunsicherheit und Schwindel, Verdauungsstörungen, …
- sozialer Rückzug, Vereinsamung oder zunehmende Verwahrlosung
- Reizbarkeit, Aggression oder Abwehr
- vermehrte Angst, Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit
- Schlafstörungen verändertes Essverhalten (zu viel, zu wenig, sehr ungesund, …)
Gerade mit zunehmendem Alter werden viele dieser Symptome als „Alterserscheinungen“ abgetan und nicht ausreichend beachtet – sowohl von den Betroffenen selbst als auch von deren Umfeld. Dabei ist es wichtig, dass die Betroffenen adäquate Unterstützung erhalten, um nicht an Lebensqualität einzubüßen.
Stress und Psyche
Zwischen Stress und psychischen Erkrankungen besteht ein enger Zusammenhang. Hier einige wichtige Punkte zum Zusammenhang zwischen Stress und psychischen Erkrankungen:
Auslöser
Stress kann ein Auslöser für psychische Erkrankungen sein, insbesondere bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung oder einer erhöhten Anfälligkeit
Verschlimmerung bestehender Erkrankungen (Exazerbation)
Stress kann bestehende psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Zwangsstörungen oder Essstörungen verschlimmern.
Wechselwirkung
Psychische Erkrankungen können ihrerseits zu erhöhtem Stress führen. Häufig entsteht ein Teufelskreis, bei dem Stress die psychische Gesundheit beeinträchtigt und umgekehrt.
Biologische Reaktionen
Stress löst im Körper physiologische Antworten aus, wie z. B. die Ausschüttung von Stresshormonen (z. B. Cortisol), die das Nervensystem und die Gehirnfunktion beeinflussen können.
Bewältigungsstrategien
Stressbewältigung ist wichtig, um das Risiko für das Auftreten psychischer Erkrankungen zu verringern und deren Verlauf zu modifizieren.
Behandlung von Stress
Medikamente gegen Stress
Medikamente können bei der Behandlung von Stress und stressbedingten Symptomen eine Rolle spielen. Im Folgenden sind einige mögliche Effekte von Medikamenten auf Stress aufgeführt:
Stressreduktion
Einige Medikamente, wie bestimmte Antidepressiva oder Anxiolytika, können dazu beitragen, Stresssymptome zu reduzieren und eine allgemeine Erleichterung zu verschaffen.
Verbesserung der Stimmung
Medikamente zur Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen können die Stimmung positiv beeinflussen und dazu beitragen, Stressreaktionen abzuschwächen.
Verminderung körperlicher Symptome
Bestimmte Medikamente wie Betablocker können helfen, körperliche Stresssymptome wie erhöhten Blutdruck oder erhöhte Herzfrequenz zu reduzieren.
Unterstützung bei der Bewältigung
In einigen Fällen können Medikamente dazu beitragen, die Belastbarkeit und die Bewältigungsfähigkeiten zu verbessern, indem sie Stresssymptome reduzieren und die Funktionsfähigkeit erhöhen.
Stress als Nebenwirkung von Medikamenten
Einige Medikamente können Stress oder stressähnliche Symptome hervorrufen – zum Beispiel, indem sie in den Haushalt der Stresshormone eingreifen. Hier einige Beispiele:
Stimulanzien
Medikamente zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), wie z. B. Amphetamine, können bei manchen Menschen Nervosität, Angst und ein erhöhtes Stressempfinden auslösen.
Kortikosteroide
Die langfristige Einnahme von Kortikosteroiden wie Prednison, die zur Behandlung von Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, kann zu erhöhtem Stress, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen führen.
Abschwellende Medikamente
Einige abschwellende Medikamente, die bei verstopfter Nase eingesetzt werden, enthalten stimulierende Substanzen wie Pseudoephedrin, die Angst und Unruhe auslösen können.
Antidepressiva
In einigen Fällen können bestimmte Antidepressiva paradoxe Wirkungen wie Erregungszustände oder eine übersteigerte Stressreaktion hervorrufen, insbesondere in den ersten Wochen der Einnahme.
Stress und Arbeitswelt
Auswirkungen von Stress auf die Arbeit
Stress kann erhebliche Einflüsse auf die Arbeit haben. Im Folgenden sind einige mögliche Folgen von Stress auf das Arbeitsumfeld und die Leistung aufgeführt:
Verminderte Produktivität
Stress kann die Konzentration und Aufmerksamkeit beeinträchtigen, was zu verminderter Produktivität und Effizienz führen kann. Arbeitsaufgaben werden langsamer ausgeführt und Fehler können auftreten.
Fehlzeiten
Übermäßiger Stress kann zu vermehrten Fehlzeiten am Arbeitsplatz führen, da stressbedingte körperliche oder psychische Beschwerden auftreten können. Dies kann die Kontinuität von Projekten und die Zusammenarbeit im Team beeinträchtigen.
Kommunikationsprobleme
Stress kann zu Spannungen und Konflikten am Arbeitsplatz führen, da die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren, beeinträchtigt sein kann. Dies kann sich auf die Zusammenarbeit und den Teamgeist auswirken.
Burnout
Chronischer Stress kann zu einem Burnout führen – einem Zustand, der durch emotionale Erschöpfung, Zynismus und vermindertes Engagement gekennzeichnet ist. Dies wiederum kann zu einem Verlust an Motivation und Leidenschaft für die Arbeit führen.
Gesundheitliche Beschwerden
Stress kann zu physischen und psychischen Gesundheitsproblemen wie erhöhtem Blutdruck, Schlafstörungen, Angstzuständen oder Depressionen führen. Diese Gesundheitsprobleme können sich wiederum negativ auf die Arbeitsleistung auswirken.
Wie Arbeitgeber Stress ihrer Mitarbeiter reduzieren können
Es ist wichtig, dass Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen, um den Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren und die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern. Dazu können gehören:
- Schaffen einer unterstützenden Arbeitsumgebung, die Mitarbeiter ermutigt, über Problematiken zu sprechen und Unterstützung zu suchen sowie vertrauensvolle Anlaufstellen am Arbeitsplatz (Betriebsrat, Mitarbeitervertretung, Betriebsmediziner, …)
- Förderung von Work-Life-Balance und Flexibilität bei Arbeitszeiten und -aufgaben
- Schulung von Managern und Mitarbeitern in Stressmanagement-Techniken
- Bereitstellung von Ressourcen wie Beratungsdiensten oder Therapieangeboten
- Regelmäßige Überprüfung von Arbeitsbedingungen und -abläufen, um potenzielle Stressoren zu identifizieren und zu beseitigen
Wann sollte man bei Stress einen Arzt aufsuchen?
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn Stress Ihre täglichen Aktivitäten wie Arbeit, Schule oder soziale Beziehungen beeinträchtigt. Auch bei stressbedingten körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magen-Darm- oder Herzbeschwerden sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Auch starke Ängste, Panikattacken oder depressive Symptome sind ein Grund, einen Arzt aufzusuchen. Ebenso, wenn vermehrt Stress und Anspannung als Reaktion auf ein traumatisches Ereignis oder eine belastende Lebenssituation auftritt.
Wenn Sie das Gefühl haben, den Stress nicht mehr alleine bewältigen zu können und Unterstützung brauchen, sollten Sie nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Fazit zu Stress
Stress sollte nicht ignoriert werden, da er erhebliche und anhaltende gesundheitliche Folgen haben kann. Durch den Abbau von Stress und die Suche nach Hilfe kann man die Lebensqualität verbessern, die Arbeitsleistung steigern und schwerwiegende Konsequenzen verhindern.
Häufig gestellte Fragen zu Stress
Die Gründe für Stress können je nach Person und Situation variieren. Allgemein sind einige der häufigsten Auslöser:
- Arbeitsbelastung, Über- oder Unterforderung und Konflikte am Arbeitsplatz
- Finanzielle Belastungen oder Unsicherheiten
- Konflikte in der Familie, dem Bekanntenkreis oder bei anderweitiger sozialer Interaktion
- gesundheitliche Beschwerden
- Sorgen und Ängste bezüglich der Zukunft oder bestimmter Ereignisse
- Überforderung durch zu viele private Verpflichtungen oder Aufgaben
- starkes Bedürfnis nach Optimierung der eigenen Person und/oder des Privatlebens, Angst etwas zu verpassen („fear of missing out“, FOMO)
QUELLEN:
Stresserleben und Stresssymptomatik bei Kindern und Jugendlichen. S. Hartmann, A. Lohaus, Published 1 January 2022. Political Science. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Einfluss von Stress- und Risikofaktoren auf paranoide Anzeichen bei Personen mit unterschiedlicher Vulnerabilität. M. Hartmann. Published 21 October 2014. Psychology
„Also Stress ist jeden Tag“ – Ursachen und Bewältigung von arbeitsbedingten Fehlbelastungen im Krankenhaus aus Sicht der Beschäftigten. Eine qualitative Studie. M. Stiawa, M. Peters, +8 authors B. Puschner. Published 2021. Psychiatrische Praxis
Stress bei der Arbeit: Ursache für Fehltage durch psychische Störungen? Published 1 April 2021. Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie
Stress lass nach – Was ist eigentlich Stress?(thieme.de)
Stress – Die Geschichte eines westlichen Konzeptes (uni-heidelberg.de)